Ein Tag im Dortmunder Zoo
Meine bessere Hälfte und ich waren uns einig, dass ein Besuch im Zoo überfällig ist. Der Letzte lag ja schon einige Monate zurück. Zu früh wollten wir am Wochenende allerdings nicht aufstehen, daher musste es ein Tierpark in der Nähe sein. Mir fiel ein, dass mein letzter Besuch im Dortmunder Zoo einige Jahrzehnte her war und so beschlossen wir „Der muss es dieses Mal sein.“
Else (ja, mein Navi hat einen Namen ;-) ) zeigte von uns Zuhause nur eine knappe halbe Stunde Fahrtzeit an. Und genau die Zeit haben wir auch benötigt. Nachdem wir mit Tickets und Zooplan bewaffnet den Vorplatz betraten, wurden wir erst einmal von einem Security-Mann nach unseren Eintrittskarten gefragt. Über den Sinn kurz nach dem Eingangsbereich eine solche Kontrolle durchzuführen, kann man geteilter Meinung sein. Aber wir haben kein Drama draus gemacht, unser Ticket vorgezeigt und nach kurzem freundlichen Smalltalk konnten wir uns auch schon auf den Rundweg begeben.
Erster Eindruck
Das Erste, was mein Begleiter anmerkte war „Das sieht hier aber schmutzig aus“. Ich empfand es nicht so extrem, eher nach dem Motto „Wo viele Menschen sind, gibt es auch eine Menge Potts….“ Und die ersten gefallenen Herbstblätter verstärkten noch den Eindruck.
Meine Kamera (dieses Mal die Sony Alpha 77 II) beließ ich vorerst in der Tasche und ließ das Umfeld auf mich wirken. „Dunkel … alles ist dunkel.“ Gut, der Himmel war morgens noch bedeckt – dazu kann ja keiner was. Mein Eindruck war, dass der Zoo ziemlich zugewachsen ist. Zudem befinden sich einige Gehege in einem Waldstück. Das ist nichts Negatives, nur fototechnisch etwas ungünstig. ;-)
So schritten wir an einem Teich entlang, in dem sich etliche Wassertiere tummelten. Ich zögerte, aber überwand mich dann doch dazu, zumindest die Flamingos fotografisch festzuhalten. Allerdings fand ich die Lage des Teichs ungünstig, denn der Weg verlief auf einer leichten Anhöhe entlang des Gewässers und ich mag es nicht, wenn ich Tiere von oben herab fotografieren muss – außer vielleicht Ameisen.
Dafür hatte man freie Sicht auf sämtliche Teichbewohner.
Irgendwie arrangiert man sich mit den Begebenheiten
Bei meinem damaligen Besuch vor zig Jahren empfand ich die Gehege viel zu klein. Glücklicherweise hat sich das wesentlich gebessert und ich fand sie sehr gepflegt. Leider waren viele Gehege mit Gitter oder Glasscheiben umfriedet. Ich hatte schon Sorge, dass das Flamingo-Foto nicht nur das erste sondern auch das letzte Foto sein würde.
Aber irgendwo findet man dann doch eine Lücke und versucht einfach das Beste daraus zu machen. Für mich war auf jeden Fall die große Tiervielfalt ein Hauptargument, den Dortmunder Zoo aufzusuchen.
Verpasster Objektivwechsel, verpasstes Motiv
Nun war ich im Außenbereich mit meinem 70-300er Zoomobjektiv unterwegs und habe für den Besuch des Tropenhauses total verpeilt, das Objektiv vorher zu wechseln. So stand ich also vor dem Käfig der Kaiserschnurrbarttamarine, die eine Menge Faxen machten und sich mir förmlich als Models aufdrängten. Und was war? Mein Objektiv beschlug und ich musste es ständig abwischen. Mit der Naheinstellgrenze von 1,5 m des großen Zoomobjektives ist es mir natürlich nicht gelungen, diese Tierchen nur annähernd zu fokussieren. Dazu reichte der Platz nicht aus und es waren zu viele Gitter und Besucher dazwischen grrrrrrrr.
Also wieder raus, Objektiv gewechselt – dieses Mal das 28-75er – und wieder rein. Nun hatten sich aber die Kaiserschnurrbarttarmarine verdrückt. Auf der Suche nach anderen schönen Motiven, hatte der Alligator mir sein Hinterteil zugedreht und die Schlangen hielten gerade ihren Mittagsschlaf – mit abgewandtem Kopf.
Wenigstens die Schildkröten hatten ein wenig Erbarmen mit mir. :-)
Meine Highlights
Dazu zählt auf jeden Fall der Ameisenbär – das Wappentier des Dortmunder Zoos. Er rannte sehr quirlig durch sein Gehege und es war gar nicht einfach, ihn im richtigen Moment zu erwischen.
Und natürlich die Erdmännchen. Die kleinen Kerlchen mit dem freundlichen Blick und den sandigen Näschen sind wohl in jedem Zoo DER Publikumsmagnet.
Weitere schöne Fotomodelle waren das schwarze Alpaka, der Graureiher und das Faultier, das in einem begehbaren Gehege über unseren Köpfen herumkletterte:
Für einen Lacher sorgten die Otter-Gesellen. Als ich das Otter-Haus betrat, lagen die Herrschaften zusammengekuschelt und versteckt hinter einer Glasscheibe. Die ersten Besucher wandten sich schon mit den Worten “Ach die schlafen.” zum Gehen ab Ich blieb noch ein Weilchen und nahm an, dort liegen vielleicht 2-3 Tiere. Plötzlich ging ein Ruck durch die Körper und 6 Köpfe schossen hoch. Indianerehrenwort … es hat niemand an die Scheibe geklopft oder herumgeschrien. Dieses Blicke! Zum Schießen. Und auch wenn der ISO bei 5.000 lag – ich finde das Bild einfach genial.
Na und dann noch meine Lieblinge. Ich war total fasziniert von dem Orang-Utan-Kind. Es wirbelte total ausgelassen und geschickt an den Klettergeräten herum. Erst als eine Besucherin sagte, “Na der kommt aber ganz gut klar – trotz fehlendem Arm.” habe ich genauer hingeschaut. Tatsächlich … dem Kleenen fehlt der linke Arm, was ihn aber anscheinend überhaupt nicht beeinträchtigt.
Und zuletzt: Eine Leseempfehlung
Einen schönen Beitrag über den Dortmunder Zoo mit beeindruckenden Bildern findet ihr in Thomas’ Blog Zoografie.
Hi Sylvi,
das ist jetzt aber teilweise jammern auf sehr hohem Niveau. Das sind doch richtig schöne Bilder geworden. Und immer dran denken, bei Sonnenschein kann es jeder.
Dortmund ist wirklich sehr speziell, wenn es ums Fotografieren geht. Die vielen Zäune, wo dann oft noch ein Grünstreifen davor ist, so dass man nicht nah genug dran kommt, machen es oft sehr schwierig. Glasscheiben stören mich persönlich gar nicht, wenn sie denn halbwegs sauber sind.
Das Bild mit den “entsetzt” schauenden Ottern ist wirklich ein Knaller und der fotografische Beweis, keine Angst vor hohen ISO Zahlen zu haben.
Vielen lieben Dank übrigens noch für das Verlinken.
LG Thomas
Hej Thomas,
naja, ich war am Ende dann auch zufrieden, aber ich staune über Deine Fotos aus dem Dortmunder Zoo. Da scheinen mir ja einige Tiere entgangen zu sein und das schreit förmlich nach einem zweiten Besuch.
Bezüglich des ISO habe ich mir irgendwann gesagt “Egal … hau rein.” Mir tat dann aber schon leid, dass ich den Waldluchs zwar wunderbar getroffen habe, aber über 12.000 ISO war mir dann doch zu heftig. ;-)
Und gern geschehen – Du hast mit Deinem Beitrag den Zoo sehr treffend beschrieben. Und auf Deine Bilder bin ich schon etwas neidisch. Ich muss einfach mal öfter in den Zoo gehen. :mrgreen:
Lieben Gruß
Sylvi
Orangs, meine Favoriten! *_*
Ich könnte heulen, wenn ich sehe, was nicht nur mit denen
in freier Wildbahn angestellt wird :-(
Ach komm Sylvi, sei nicht zu selbstkritisch. Es sind schöne Bilder geworden. IMHO.
Vlt wirds ja auch mal was mit einem – zugegeben nicht ganz preiswertem – Besuch im Zoo Hannover… ;-)
Oder auch Bilder aus dem Vogelpark Walsrode…?
…und ich warte immer noch auf Deinen Moonwalk… ^^
Hej Peter,
ich liebe auch diese wunderbaren Tiere. Und ja … ich heule mit Dir. Ganz schlimm, was gerade mit ihrer Heimat passiert. :-(
Ach naja, so enttäuscht bin ich ja gar nicht. Ich denke, man geht mit bestimmten Erwartungen in einen Zoo und wenn diese nicht im vollen Umfang erfüllt werden- aus welchen Grünen auch immer (Tiere schlafen in der hinterletzten Ecke, enge Gitter, doofe Witterung usw.) ist man im ersten Moment enttäuscht.
Ich sollte künftig mit dem Vorsatz in Zoos gehen, nur EIN einziges schönes Bild machen zu wollen. Dann freue ich mich, wenn es drei geworden sind.
Hannover würde mich echt interessieren. Mal schau’n, ob sich das mal ergibt.
Der Moowalk … hachja. Ich hab’s immer noch nicht geschafft. ;-)
Gruß Sylvi
Haha, die Erdmännchen sind echt die Besten! :)
Kamera-Mäßig hab ich auch manchmal noch so meine Probleme. Zumal meine Begleiter meist auch nicht sonderlich geduldig sind :-/ Und ich bin noch nicht die schnellste beim fotografieren. Ich habe eine Lumix G70 – bin Anfängerin und es macht sooo Spaß :))
LG, Claudi
PS: Werde hier jetzt öfter lesen. Dein Blog gefällt mir gut ;-)
Hi Sylvi,
ich kann Thomas nur bestätigen, sehr schöne Fotos.
Klasse finde ich die Schildkröte, die neugierig in Deine Kamera linst, als wolle sie das interessante Wesen hinter der Kamera genau ebenso gerne erblicken, wie das Wesen hinter der Kamera die Schildkröte.
Hallo Sylvie, jetzt hast du uns aber doch neugierig gemacht auf dem Dortmunder Zoo. Waren da schon ewig nicht mehr, zwei Jahrzehnte müssen es bestimmt sein. Waren eigentlich von der Zoom Erlebnis Welt in GE so begeistert, dass wir nicht mehr drüber nachgedacht hatten. Aber der einarmige Affe und die Erdmännchen werden unseren Kleinen bestimmt begeistern. Daher im Frühjahr Mal wieder nach Dortmund. Wir sind gespannt!
Super Bilder, ich liebe den Zoo! Toll, nachdem ich deine Tierfotos gesehen habe, möchte ich einmal wieder in den Tierpark!